Teaserbild
Langenfeld,

Starkregen im Hochsommer – Tief Bernd beschert dem Bergischen Land ein Jahrhundert-Hochwasser

Wettertief „Bernd“ beschert dem Westen Deutschlands nie da gewesene Niederschlagsmengen. Einsatzkräfte der Ortsverbände Solingen und Ratingen versuchen unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Pumpen Überflutung einer Langenfelder Wohnsiedlung zu vermeiden.
Es wir gepumpt was die Kapazität hergibt. (Foto: THW/Sebastian Vogler, OV Ratingen)

Es wir gepumpt was die Kapazität hergibt. (Foto: THW/Sebastian Vogler, OV Ratingen)

Mittwochmorgen wurden dann der Ortsverband Solingen die Helfer_innen alarmiert und insgesamt 19 Ehrenamtliche zur Einsatzstelle nach Langenfeld beordert.

Der Zugtrupp (ZTr) übernahm die Einsatzabschnittsleitung und damit verbunden die Verantwortung für das weitere Einsatzgeschehen. Die Führungskräfte erkundeten die Lage und entschieden alle vorhandenen Pumpen ins Wasser zu lassen, um die drohende Überschwemmung einzudämmen und weitere Gefahren durch die Überflutung der angrenzenden Siedlung zu vermeiden.

Die Fachgruppen „Notversorgung/Notinstandsetzung“ (FGr N) und „Wasser­schaden/Pumpen“ (FGr WP) aus dem Ortsverband Solingen, wurde hier durch die Fach­gruppe „Wasserschaden/Pumpen“ aus dem Ortsverband Ratingen mit weiteren zehn Einsatzkräften unterstützt.

Neben den Schmutzwasserkreiselpumpen Hannibal aus Solingen wurde auch die Börger-Pumpe aus Ratingen eingesetzt. Die Hannibal als Prototyp pumpt 10.000 l/min, die Ratinger Pumpe fördert 5.000 l/min. Insgesamt nutzen die Einsatzkräfte eine Pumpkapazität von mehr als 20.000 l/min.

Nach der anfänglichen Sichtung war man davon ausgegangen Herr der Lage zu werden, doch die Wassermassen stiegen und aus dem zu Beginn noch über das Ufer tretenden Fluss wurde eine überschwemmte Fläche. „Doch nichts ist veränderlicher als die Lage“ kann der Zugführer Florian Becker nicht ohne ein Augenzwinkern anmerken. „Als wir merkten, dass wir an dieser Stelle ohne die Gefährdung der eingesetzten Kräfte nicht weiterkommen, haben wir den Einsatz für heute abgebrochen und das Geländer nahezu fluchtartig verlassen.“ Neben einem 8kVA-Stromerzeuger wurden diverse Verkehrssicherungssätze zurückgelassen, denn „die Sicherheit der Einsatzkräfte hat zu jeder Zeit oberste Priorität“, führt der Zugführer weiter aus.

Am darauf folgenden Morgen fuhren 17 Helfer_innen erneut zur „ihrer“ Einsatzstelle in der Langenfelder Siedlung um die Keller der benachbarten Häuser leer zu pumpen und natürlich das ausgelagerte Material wieder ordentlich zu verlasten.

Einige Einsatzstunden und viele leer gepumpte Keller und Garagen später, konnten die Einsatzkräfte gegen 22:30 den Einsatz an der Unterkunft wohlbehaltend beenden.

Auf die Frage, warum er als ehrenamtlicher Helfer beim THW aktiv ist, antwortete Florian Becker nur kurz „weil wir gerne mit Technik und Know-how in Not geratenen Menschen helfen“.

In diesem Sinne geht ein Dank an alle in diesem Einsatz in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eingesetzten Kräfte, die ihren Teil dazu beitragen im Kampf gegen die Wassermassen.

*********************************************************************************

Der Zugtrupp (ZTr) führt den Einsatz des Technischen Zuges bzw. mehrerer Fachgruppen und ist damit die Schnittstelle zur Einsatzleitung (EL) der anfordernden Behörde, von der er seine Aufträge erhält. Der Mannschaftstransportwagen (MTW) ist ein Multifunktionsfahrzeug für den Aufgabenbereich des Zugtrupps und für weitere logistische Aufgaben des Technischen Zuges (TZ).

Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen ist das leistungsstarke Instrument des Technischen Hilfswerks (THW) bei der Bekämpfung von Überschwemmungen. Mit ihren unterschiedlichen Pumptypen ist sie in der Lage in Kellern, Schutzräumen oder Verkehrsanlagen eindringendes Wasser abpumpen, aber auch Flussarme und Deiche zu entlasten um eine drohenden Überflutung zu verhindern.

Die Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung fungiert als Bindeglied zwischen den eingesetzten Fachgruppen. Zu den Kernaufgaben gehören neben bereits erwähnten Pumparbeiten am Wasser, auch die Ausleuchtung von Einsatzstellen, die Notversorgung vorrangig mit Strom, aber auch der Transport von (Gefahr-)Gütern an Land und auf dem Wasser, sowie die Notunterbringung von Personen.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.