Den Stadtteil Unterburg hat der Starkregen der vergangenen Tage in Solinger Stadtgebiet wohl am stärksten getroffen. Wupper und Eschbach sind weiter über die Ufer getreten und haben Häusern und Straßen überflutet sowie die Pegel der unterschiedlichen Becken im Klärwerk Solingen-Unterburg bedrohlich steigen lassen.
Aufgrund der bundesweiten Struktur der Bundesanstalt Technischen Hilfswerk wurde der Ortsverband Solingen hier durch die Ortsverbände Gütersloh und Velbert bei den umfangreichen Pumparbeiten bei dem zweitägigen Einsatz unterstützt. Der eingesetzte Technische Zug (TZ) bestehend aus einem Zugtrupp (ZTr), einer Bergungsgruppe (B), zwei Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen (W/P) und einer Notversorgung/Notinstandsetzung (N), war mit insgesamt 38 eingesetzten Kräften aktiv.
„Neben den 17 Helfer_innen aus unserem Ortsverband kommen 12 Helfer_innen aus dem westfälischen Gütersloh, 9 Helfer_innen aus dem benachbarten Velbert. So haben wir die Möglichkeit alle zur Verfügung stehenden Pumpen eingesetzt“ erläutert der Zugtruppführer Daniel Neumann. Und genau darin bestand der Einsatzauftrag, der durch den Regen extremst angestiegen war sollte entlastet werden. Nach einer ersten Erkundung der Lage durch die Führungskräfte und einer Einweisung durch die Mitarbeiter des Wupperverbandes, wurden verschiedene Pumpstrecken aufgebaut und die Pumpen in Betrieb genommen.
„Zurzeit befinden sich die Hochleistungspumpen „Hannibal“ mit einer Fördermenge von 10.000 l/min im und „Börger“ mit einer Fördermenge von 5.000 l/min, sowie divers kleinere Pumpen mit jeweils einer Förderleistung von bis zu 3.000 l/min. Damit haben wir alle Pumpen im Wasser und pumpen was möglich ist um den Pegel zu senken.“
Am späten Nachmittag des Freitags ist der Pegel bereits um 4,5 m gefallen, „das ist ein erster Teilerfolg“ informierte der Zugtrupp die übergeordnete Führungsstelle THW in Solingen Unterburg.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurde der Einsatz zunächst beendet, „morgen sind wir aber wieder am Start“.
Gesagt, getan! Am Samstagmorgen war dann der Technischen Zug mit Ausnahme der Bergungsgruppe wieder vor Ort an der Einsatzstelle und setzte die Pumparbeiten fort. „Noch 1,5 m dann ist der Zielpegelstand erreicht und wir können weiter zur nächsten Einsatzstelle fahren, teilte der Zugführer Florian Becker mit.
Die Gefährdung des Klärwerks in Unterburg konnte abgewendet werden und die KRITIS-relevante Infrastruktur gesichert werden. Die weiteren Aufräumarbeiten übernimmt jetzt der Wupperverband selbst.
Wir bedanken uns bei allen eingesetzten ehrenamtlichen Einsatzkräften für ihren Einsatz.
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Der Technische Zug setzt sich aus dem Zugtrupp (ZTr), der Bergungsgruppe sowie mindestens einer weiteren Fachgruppe (FGr) zusammen. An der Spitze des Technischen Zuges steht der Zugführer mit seinem Zugtrupp (ZTr).
Der Zugtrupp (ZTr) führt den Einsatz des Technischen Zuges bzw. mehrerer Fachgruppen und ist damit die Schnittstelle zur Einsatzleitung der anfordernden Behörde, von der er seine Aufträge erhält. Der Mannschaftstransportwagen (MTW) ist ein Multifunktionsfahrzeug für den Aufgabenbereich des Zugtrupps und für weitere logistische Aufgaben des Technischen Zuges.
Die Bergungsgruppe (B) ist die universellste Einheit im Technischen Zug (TZ). Das Personal und die Ausstattung wird auf die Bewältigung eines möglichst breiten Aufgabenspektrums ausgerichtet. In der Regel wird diese Gruppe mit ihrem Gerätekraftwagen (GKW) auch zuerst zum Einsatz kommen. Sie wird ergänzt und unterstützt durch Fachgruppen, oder aber sie unterstützt diese. Zu den wesentlichen Aufgaben gehört neben der Erkundung von Schadenslagen, das Orten und Retten Verschüttete und Eingeschlossene, sowie der Transport Verletzte aus Gefahrenbereichen. Des Weiteren führen die Helfer_innen technische Sicherungsarbeiten mit Abstützsystemen durch und legt ggf. einsturzgefährdete Bauwerksteile nieder, leuchtet Schadensstellen aus, bauen behelfsmäßige Stege und kleine Brücken und leisten Arbeiten bei Uferbefestigungen, Damm- und Deichsicherung.
Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen ist das leistungsstarke Instrument des Technischen Hilfswerks (THW) bei der Bekämpfung von Überschwemmungen. Mit ihren unterschiedlichen Pumptypen ist sie in der Lage in Kellern, Schutzräumen oder Verkehrsanlagen eindringendes Wasser abpumpen, aber auch Flussarme und Deiche zu entlasten um eine drohenden Überflutung zu verhindern.
Die Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung fungiert als Bindeglied zwischen den eingesetzten Fachgruppen. Zu den Kernaufgaben gehören neben bereits erwähnten Pumparbeiten am Wasser, auch die Ausleuchtung von Einsatzstellen, die Notversorgung vorrangig mit Strom, aber auch der Transport von (Gefahr-)Gütern an Land und auf dem Wasser, sowie die Notunterbringung von Personen.