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Jahrestag Starkregen 2021: Der THW-Ortsverband Solingen erinnert sich

Solingen, 14.07.2022. Es ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die Deutschland je erlebt hat: das Unwetter Mitte Juli 2021. Für das Technische Hilfswerk (THW) folgte der größte Einsatz in seiner mehr als 70-jährigen Geschichte. Über mehrere Monate leisten die Helferinnen und Helfer des THW rund 2,6 Millionen Einsatzstunden in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen. Rund 17.000 Einsatzkräften aus allen 668 THW-Ortverbänden waren im Einsatz – und somit auch der Ortsverband Solingen. „Man hat bei vergangnen Einsätzen, schon so einiges gesehen, aber mit der Dimension und der Dynamik hatte man nicht gerechnet, das ganze Ausmaß wurde einem erst im Verlauf der Zeit bewusst“, erinnert sich Florian Becker, Gruppenführer der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (im Einsatz in Funktion des Zugführers des Ortsverbandes.) Der Ortsverband Solingen war mit seiner Bergungs-gruppe (B), seinen Fachgruppen Wasserschaden/ Pumpen (FGr. WP) und Notversorgung/ Notinstandsetzung (FGr. N), sowie des Fachzugs Führung/ Kommunikation (FZ FK) insgesamt über drei Wochen im Bergischen Land, sowie im Ahrtal im Einsatz. Neben den Aufgaben direkt in den Schadensgebieten, entsendete der Ortsverband auch Helfer in den Lage- und Koordinierungsstab (LuK) und das Mediateam des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen.

Es wir gepumpt was die Kapazität hergibt. (Foto: THW/Sebastian Vogler, OV Ratingen)

Tief „Bernd“ hinterließ in weiten Teilen Deutschlands, aber vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ein Bild der Zerstörung. Überflutete Städte, zusammengebrochene Infrastruktur und zerstörte Gebäude waren einige der Folgen. Das THW war daraufhin mit allen 25 verschiedenen seiner Einheiten und Teileinheiten gefragt. Die Liste der zu bewältigenden Aufgaben war lang: Von Pumparbeiten über das Räumen von Trümmern, der Strom- und Wasserversorgung bis hin zur Trinkwasserversorgung, Deichverteidigung, der Baufachberatung oder dem Brückenbau – das THW konnte seine gebündelte Expertise einbringen und bringt sie teilweise weiter­hin ein. Denn abgeschlossen ist der Einsatz noch nicht, die Hilfe des THW wird auch ein Jahr nach der Katastrophe benötigt.

Aufgabe des Ortsverbandes Solingen war es zunächst im benachbarten Langenfeld (Rheinland) die drohende Überschwemmung einzudämmen und weitere Gefahren durch die Überflutung der angrenzenden Siedlung zu vermeiden.

Im weiteren Verlauf dieses, tagelang andauernden, Einsatzes wurde die Unterstützung, dann auch in der Heimatstadt benötigt. Im Solinger Stadtgebiet musste ein Klärwerk vor dem Überlaufen gesichert werden um Betriebsfähigkeit wiederherzustellen.  In der Führungsstelle (FüST) des Fachzugs Führung/ Kommunikation liefen alle Fäden zusammen und gemeinsam unter der Führung der Feuerwehr Solingen, wurde die unterschiedlichen Einsätze kategorisiert und koordiniert. An dieser Einsatzstelle konnte das THW seine größte Stärke ausspielen, sodass wir auf tatkräftige Unterstützung der Fachgruppe WP aus Gütersloh und einer Bergungsgruppe aus Velbert bauen konnten.

Neben diesen Tätigkeiten waren aber auch die ursprünglichen Kernaufgaben des Technischen Hilfswerk gefordert, die Bergung und Absicherung von beschädigten Wohnwagen und Anbauten, die der sonst so beschauliche Fluss Wupper, zu einem „Vorzelt- und Campingwagen-Mikado“ aufgetürmt hatte. Neben der tatkräftigen Unterstützung durch die Fachkräfte war hier auch der Einsatz von technischem Gerät erforderlich, um die entstandenen Schäden durch die Überflutung in Glüder zu beseitigen.

Neben der sichtbaren Arbeit direkt am Ort des Geschehens, unterstützten Helfer auch Solingen auch den Lage- und Koordinierungsstab des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen (LV NW). Wie auch bei der Führungsstelle vor Ort, liefen hier verschiedenste Anforderungen von Personal für die Einsatzgebiete, sowie Materialbedarfe zusammen. Im Mediateam drehte sich hingegen alles um die Beantwortung von Anfragen von Funk und Fernsehen, sowie Dokumentation des Einsatzgeschehens.

In den darauffolgenden Wochen hat sich der Einsatzschwerpunkt nach Rheinland-Pfalz verlagert, denn auch waren umfangreiche Aufräum- und Bergungsarbeiten notwendig bevor die Infrastruktur wiederaufgebaut werden konnte.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer konnten bei diesem gewaltigen Einsatz wieder einmal ihr Engagement und ihre Teamarbeit über die eignen Stadtgrenzen hinweg unter Beweis stellen. Denn jede einzelne Einheit bzw. Teileinheit verfügt über gut ausgebildete Fachkräfte, die gemeinsam mit Kameradinnen und Kameraden aus anderen Ortverbänden bundesweit im Stande sind großes zu bewirken. Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit mehr als 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophen­schutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.


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