Wie kann Wasser über eine lange Wegstrecke möglichst effizient bergauf gepumpt werden? Dieser Aufgabe haben sich die Einsatzkräfte des nordrhein-westfälischen HCP-Moduls beim diesjährigen Ausbildungs- und Übungswochenende in Drolshagen gestellt, das vom 23.-25.09.2022 stattfand. Sie förderten das auf dem Grund des Steinbruchs befindliche Wasser über 45 Höhenmeter in ein Ablaufbecken.
Die Bedingung war dabei, auf eine offene Pumpreihe mit Übergabebecken zu verzichten und die eingesetzten DIA-, Hannibal- und Börger-Pumpen im Tandembetrieb zu schalten. Dabei dient die zweite Pumpe in der Förderstrecke zur Druckerhöhung und wird direkt von der ersten Pumpe eingespeist.
Das High Capacity Pumping Modul (HCP) ist eines der Module, die im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der EU aufgestellt wurden und in jedem THW-Landesverband je einmal vorgehalten wird. Es basiert auf der vielfältig vorhandenen Einsatzerfahrung der Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen und deren Ausstattung, die in den beteiligten Ortsverbänden vorhanden ist und für Übungszwecke und Auslandseinsätze zur Verfügung gestellt wird.
Um im Schadensfall schnell und effizient Hilfe leisten zu können, muss das Team beispielsweise wissen, wo die Ausstattung auf den Fahrzeugen verlastet ist, welche der Pumpen auf Position eins geschaltet werden sollte, wie man die schon im trockenen Zustand wiegenden 85kg-Schläuche am besten ausrollt und welche Art von Reparaturen im Feld ausgeführt werden kann.
Besonders realistisch wurde es, als ein echtes Problem bei der Verstärkerpumpe auftrat, welches durch das Team mit vereinten Kräften gelöst wurde und so die Zusammenarbeit förderte.
Bei der Arbeit in Kleingruppen machten die Ausbilder die Kräfte mit den Besonderheiten jedes Pumpentyps vertraut.
Davon profitierten insbesondere die im letzten Jahr neu rekrutierten Helfer des Auslandsmoduls, für die das Wochenende zusätzlich zur Ausbildung eine Gelegenheit bot, im Rahmen der Kameradschaftspflege die anderen Teammitglieder besser kennenzulernen.
Gastgebender Ortsverband war Bergneustadt, dessen neue, geräumige Unterkunft und Fahrzeughalle einen idealen Ort zur Übernachtung boten und von der hervorragenden Verpflegung ergänzt wurden.
Bevor es am Sonntagmittag auf den Heimweg ging, wurde der Vormittag dazu genutzt, ein anderes, nicht zu vernachlässigendes Thema zu besprechen: Die Einhaltung der Zollformalitäten bei Grenzübertritt für die technische Ausstattung wie auch das private Gepäck der Teammitglieder.
Die THW-Einsatzkräfte gehen auf Anforderung des betroffenen Landes und im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens in den Einsatz; sie müssen jederzeit gesetzeskonform gemäß ihrer Rolle als Botschafter Deutschlands auftreten. Die Gefahr von Verzögerungen beim Grenzübertritt, die durch eine unbeabsichtigte Falschdeklaration von Ausstattung entstehen könnten, soll durch die Schulung vermieden werden. In diesem Ausbildungsblock konnte das HCP-Modul vom Erfahrungsschatz einer Einsatzkraft profitieren, die hauptberuflich beim Zoll arbeitet und alle aufkommenden Fragen professionell beantwortete. Auch hier zeigte sich wieder, worin die Stärke des THW liegt: Dem Zusammenwirken der haupt- und überwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer mit ihren unterschiedlichen beruflichen Hintergründen.