Im Merscheider Busch auf dem Baum

Ein außergewöhnlicher Einsatzauftrag erreichte den THW-Ortsverband Solingen am frühen Mittwochabend: Katze auf Baum. Was für die Feuerwehr fast Alltagsgeschäft ist, verursachte bei den drei beteiligten Helfern erst mal ungläubiges Staunen.

Die „Katzen-Retter“ auf dem Weg zum Einsatzort…

Bereits Montagabend wurde der zweijährige Kater Findus von seiner Familie vermisst und nach ausführlicher Suche im Stockdunkeln auf einem Baum geortet. Er schrie zwar, bewegte sich aber nicht. Auch die beharrlichen Lockversuche seiner „Dosenöffner“ am nächsten Morgen beantwortete er nur mit lautem Maunzen. Die allgemeine Meinung „wo eine Katze rauf kommt, kommt sie auch wieder runter“ teilte Findus offenbar nicht. Im Gegenteil. Mittwochmorgen rückte die Feuerwehr mit der Drehleiter an. Statt sich auf den Arm nehmen zu lassen, sprang er jedoch auf den dahinter stehenden Baum. Da sich die Leiter zwar drehen, aber nicht knicken lässt, kam die Feuerwehr nicht mehr an ihn heran.

Die Nachbarn sollten nicht noch eine dritte Nacht in Folge unter dem Katzenjammer leiden, also rückte das THW an. Eine über zehn Meter lange Schiebeleiter, eine Art Enterhaken, ein katzenerprobter Helfer und eine Stunde Geduld waren nötig, bis die Katze den Halt verlor. Wie in Zeitlupe segelte sie durch die vollbelaubten Äste. Kaum mit vier Pfoten auf dem Boden, raste sie mit einem empörten Maunzen durch den Kreis aus zehn hilfsbreiten Nachbarn und Helfern und verschwand im nächsten Gebüsch.

Schweiß und sogar Blut hatten wir vergossen- alles vergeblich ?
Die Eigentümerin brachte ein Pflaster für den verletzten Helfer… und plötzlich der erlösende Ruf vom Balkon „Der Kater ist da“. Allerdings war er nicht in Panik die Dachrinne hochgeklettert, sondern einfach durch die offen gelassene Haustür die Treppe hoch gerannt.

Findus geht es gut, offenbar haben weder die dreitägige Fastenkur noch der Segelflug Schaden angerichtet. Von dem fauchenden Fellbündel noch wenige Minuten zuvor war nichts mehr zu merken, als Herrchen Dario mit dem Ausreißer für das Foto posierte.

Text und Bilder: Kerstin Benstein